Eine ausgedehnte Literaturrecherche bildet die Basis für erfolgreiche Haus- und Abschlussarbeiten. Nur wer umfangreiche Wissensbestände im jeweiligen Fachgebiet sichtet, aufarbeitet und in die wissenschaftliche Arbeit einfließen lässt, vermag eine fundierte Forschungsfrage zum gewählten Thema aufzustellen. Bei der Quellensuche gibt es grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen. Eine davon ist die systematische Literaturrecherche. Dieses Vorgehen erleichtert es dir, einen konkreten Überblick über aktuelle wissenschaftliche Publikationen und Forschungsarbeiten zu erhalten.
Was versteht man unter systematischer Literaturrecherche?
Eine systematische Literaturrecherche unterscheidet sich in gravierender Weise vom unkoordinierten Zusammensuchen von Quellen. Vielmehr bezeichnet sie das strukturierte Recherchieren, das in mehreren Schritten abläuft. Am Anfang besteht der erste Schritt darin, eine Fragestellung bzw.
das zugrundeliegende Thema genau zu definieren. Anschließend gilt es zu überlegen, welche Suchbegriffe sich mit der Arbeit verknüpfen lassen. Anhand der festgelegten Begriffe lässt sich die Literaturrecherche in einer geeigneten wissenschaftlichen Datenbank durchführen. Zum Schluss geht es darum, passende Publikationen wie Berichte und Auswertungen als Quellen heranzuziehen und den Prozess idealerweise zu dokumentieren.
Wo findet man schnell Forschungsliteratur?
Um relevante Literatur für die Abschlussarbeit zu finden, stehen den Studierenden diverse Möglichkeiten zur Verfügung.
Bibliotheken
Die eigene Universitätsbibliothek ist oftmals die erste Quelle, um
geeignete Literatur ausfindig zu machen. Häufig ist sie mit weiteren Universitätsbibliotheken in einem Verbund verknüpft oder bietet Zugriff auf überregionale Zeitschriftenkataloge und Fernleihen.
Fachzeitschriften
Fachzeitschriften bieten insbesondere bei aktuellen Themen oder speziellen Unterthemen gute Möglichkeiten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sinnvoll ist es, mithilfe der Suchoption eine Vorauswahl zu treffen und anhand der Schlagwörter thematisch passende Abhandlungen zu finden.
Fachspezifische Datenbanken
(Fast) jeder Fachbereich weist eigenständige, spezialisierte Datenbanken auf, die fundierte Suchergebnisse im jeweiligen Themenfeld liefern. So empfehlen sich beispielsweise für die Bereiche der Medizin und Psychologie Portale wie „PubMed“ bzw. „Psychindex“, die Unmengen an medizinischen bzw. psychologischen Publikationen und audiovisuellen Medien bereitstellen. Für Natur- und Ingenieurwissenschaften hat sich „Scopus“ bewährt, das seit 1966 Abstrakte,
Quellenverweise sowie Stichwortverzeichnisse auflistet. Sozialwissenschaftler indes sollten sich auf dem
Social Sciences Citation Index (SSCI) umsehen.
Internetsuchmaschinen
Fundierte Literaturrecherche lässt sich auch auf wissenschaftlichen Suchmaschinen wie Google Scholar, BASE oder MetaGer-Wissenschaft durchführen.
Seminarmaterial
Selbstverständlich ist es im Studium legitim, die Arbeit mithilfe des erhaltenen Seminarmaterials zu verfassen. Sofern man Texte aus dem Seminar verwendet, macht es Sinn, den Dozierenden vorab um Rat zu fragen. Oftmals ist dieser mit weiteren Literaturempfehlungen behilflich.
Weitere Materialien
Nicht nur Bücher können als Literatur herangezogen werden. Auch Journals, Zeitungen oder Magazine bieten, sofern sie wissenschaftliche Publikationen sind, Stoff für die Abschlussarbeit. Auch Filme, Vorträge und Dokumentationen können – insbesondere bei medienwissenschaftlichen Arbeiten – als Literaturquellen herangezogen werden.
Durchführung der systematischen Literaturrecherche
Thema definieren
Der erste wichtige Schritt besteht in der Definition der Forschungsfrage. Sie hilft dabei, das wissenschaftliche Thema auf geeignete Suchbegriffe einzugrenzen, sodass mit der Literaturrecherche begonnen werden kann.
Schlagwörter bestimmen
Schlagwörter sind wichtig, um die Suche nach Literatur zu vereinfachen und Material zu finden. Wichtig ist dabei, Wörter zu wählen, die kurz und knapp den Inhalt präzisieren. Wer beispielsweise über Prominente schreibt, sollte neben den Namen beispielsweise die Schlagwörter „Medien“ und „Berichterstattung“ verwenden.
Datenbank bestimmen
Anschließend lässt sich die Literatur systematisch am besten in einer fachspezifischen Datenbank bestimmen und weiter eingrenzen. Studierende können dazu entweder unterschiedliche Datenbanken miteinander kombinieren oder sich auf ein bis zwei spezielle Datenbanken beschränken. Oftmals bringt ein Tutorium der eigenen
Hochschule, das geeignete Datenbanken vorstellt, zusätzliche Impulse und Ideen.
Literatur sichten und auswerten
Der vorletzte Schritt besteht darin, die gefundene Literatur zu sichten. Anhand der Bücher und Publikationen lässt sich eine finale Auswahl treffen. Es ist hierbei noch nicht notwendig, jede Quelle sorgsam zu studieren. Oftmals reicht es aus, einen Blick ins Inhaltsverzeichnis oder in einzelne Kapitel zu werfen. Sobald die finale Auswahl feststeht, geht es an die Auswertung. Dafür eignen sich beispielsweise Farblegenden,
Abbildungen oder kurze Stichpunkte, welche die Quellen hinsichtlich ihrer Relevanz einordnen und bewerten.
Literaturrecherche dokumentieren
Abschließend ist es für die Abschlussarbeit ratsam, die Literaturrecherche sorgfältig zu dokumentieren. Das bedeutet:
Relevante Titel in die Gliederung aufnehmen,
Textpassagen in der richtigen Zitierweise niederzuschreiben und sich generell Notizen zu machen. Selbst wenn einige der Ergebnisse in der Arbeit unerwähnt bleiben, kommen Studierende am Ende nicht in Verlegenheit, Autoren und die passenden Textpassagen erneut umständlich suchen zu müssen.
Allgemeine Tipps zum Thema
Es ist wichtig und richtig, für die Recherche ausreichend Zeit einzuplanen. Etwa vier bis sechs Wochen sind eine gute Grundlage, um passende Literatur in den Datenbanken schrittweise ausfindig zu machen.
Sofern eine gute Quelle dabei ist, empfiehlt es sich, genauere Informationen zum Autor einzuholen. Eventuell hat er weitere, interessante Publikationen zum Thema veröffentlicht.
Das Schneeballsystem ist ein Vorgehen, das durchaus ergänzend zur systematischen Literaturrecherche herangezogen werden kann.