Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring - wie gehe ich vor?


qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
Inhaltsverzeichnis
  1. Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring - wie gehe ich vor?
  2. Inhaltsanalyse nach Mayring: Definition und Ziel
  3. Wichtige Schritte der qualitativen Inhaltsanalyse
  4. Auswahl des Materials
  5. Festlegung der Richtung der Analyse
  6. Festlegung der Form der Inhaltsanalyse
  7. Auswertung der Ergebnisse
  8. Sicherstellung der Gütekriterien
  9. Was sind die Vor- und Nachteile der qualitativen Inhaltsanalyse?
  10. Unsere Tipps für die perfekte qualitative Inhaltsanalyse

Eine qualitative Inhaltsanalyse ist für wissenschaftliche Arbeiten eine bekannte und weit verbreitete Methode. Hier wird vor allem eine Vorgehensweise verwendet. Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ist für viele Bereiche geeignet und lässt sich individuell nutzen. In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du dies umsetzen kannst und worauf zu achten ist.

 

Inhaltsanalyse nach Mayring: Definition und Ziel


Bei der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring handelt es sich um ein qualitatives sowie strukturiertes Verfahren, das für die Auswertung von textbasierten Daten verwendet wird. Es gibt eine Reihe von Unterformen, die es Dir erlauben, Texte individuell zu beachten. Daher eignet sich die Analyse, um eine Forschungsfrage beantworten zu können.

Nach Mayring basiert der Auswertungsprozess auf einer systematischen Erarbeitung der Textinhalte. Darauf basierend kann ein Ergebnis ermittelt werden, das sich auf die Befragung der Forschungsfrage konzentriert. Die Analyse ist also in der Lage, den Inhalt so zu betrachten, dass die relevanten Textteile konkret ermittelt werden. Dafür nutzt Mayring die folgenden drei Schritte:
  • Zusammenfassung – hier wird der Text auf seine zur Forschungsfrage relevanten Inhalte reduziert.
  • Explikation – Wissenslücken werden durch zusätzliches Textmaterial geschlossen, und schwer verständliche Passagen werden darüber genauer beschrieben.
  • Strukturierung – die relevanten Inhalte werden mit Blick auf die Forschungsfrage gefiltert und strukturiert aufbearbeitet.
 

Wichtige Schritte der qualitativen Inhaltsanalyse


Unabhängig davon, ob Du für die qualitative Inhaltsanalyse der Bachelorarbeit oder Masterarbeit nach Mayring arbeitest – es gibt ein paar Schritte, die Du immer beachten solltest.
 

Auswahl des Materials

Im ersten Schritt muss das Material ausgewählt werden. Dabei müssen diese diverse Gütekriterien erfüllt werden. So muss es sich immer um eine seriöse Quelle handeln. Wissenschaftliche Texte sollten folgende Kriterien erfüllen:
  • Autor/in bekannt
  • Erscheinungsform im wissenschaftlichen Umfeld – Studie, Fachjournal, Sammelband
  • Erscheinungsjahr bekannt
  • Auflage bekannt
  • Autor/in stammt aus dem Fachbereich
Bei dem Material für die Auswertung sollte es sich immer um primäre Quellen handeln. Nur in sehr seltenen Fällen sind sekundäre Quellen akzeptabel – etwa wenn es sich um ein sehr seltenes Schriftstück handelt.
Darüber hinaus können auch andere Medien wie Bild- und Tonaufnahmen oder Bilder verwendet werden.
 

Festlegung der Richtung der Analyse


Möchtest Du in der Masterarbeit eine qualitative Analyse nutzen, kannst Du dies auf verschiedenen Wegen tun. Die Analyserichtung bestimmt, mit welchem Blickwinkel Du die Forschungsfrage beantworten kannst. Die zu untersuchenden Medien können zum Beispiel als eigenständiges Untersuchungsobjekt gesehen werden oder in den zeitlichen wie kulturellen Kontext gestellt werden. Es ist auch möglich, die Zielgruppe der Inhalte zu betrachten oder die Textquelle in den Mittelpunkt zu stellen. Hier ist in erster Linie relevant, dass die gewonnenen Erkenntnisse darauf optimiert sind, die Forschungsfrage zu beantworten.
 

Festlegung der Form der Inhaltsanalyse

Um eine qualitative Inhaltsanalyse durchzuführen, kannst Du Dich zwischen drei Grundformen entscheiden:
Um den Inhalt des Analysematerials darzustellen, bietet es sich an, eine zusammenfassende Inhaltsanalyse zu nutzen. Bei dieser Methode wird für die Auswertung der Text auf das Wesentliche reduziert. So lassen sich Inhalte herausarbeiten und gut miteinander vergleichen.
Die sogenannte explizierende Inhaltsanalyse nutzt zusätzliche Informationen aus anderen Quellen, um zum Beispiel Wissenslücken zu schließen. Das Explikationsmaterial stützt so die bereits vorhandenen Inhalte, um diese später umfassend analysieren zu können.
Ein weiteres Verfahren ist es, eine strukturierende Inhaltsanalyse zu verwenden. Hier werden die Inhalte wie etwa Interviews oder Studien nach festgelegten Kriterien betrachtet. Um diese Art der Forschung optimal umsetzen zu können, muss zuvor ein Kodierleitfaden mit passenden Kategorien entwickelt werden. Diese Methode eignet sich für eine Vielzahl von Medien – denn der Kodierleitfaden erlaubt es Dir auch, komplexe Inhalte in kleine Bereiche zu separieren.
 

Auswertung der Ergebnisse

Abhängig davon, welche Analyseform Du gewählt hast, fällt die Auswertung leicht anders aus. Für die qualitative Inhaltsanalyse ist die Ergebnisdarstellung über ein Kategoriensystem jedoch immer passend – auch Mayring nutzt diese Methode. Das Material wird innerhalb der Kategorien sortiert und optisch aufgearbeitet. Die Kategorien sollten von Anfang an feststehen und sich auf die Beantwortung der Forschungsfrage konzentrieren.
 

Sicherstellung der Gütekriterien

Auch Deine Inhalte und Deine qualitative Inhaltsanalyse müssen gewissen Gütekriterien entsprechen, um im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit standzuhalten:
  • Sind die Inhalte transparent? Die Leserschaft muss in der Lage sein, nachzuvollziehen, unter welchen Gesichtspunkten die Daten bearbeitet wurden und wie daraus die Ergebnisse gezogen wurden.
  • Ist die Inhaltsanalyse reproduzierbar? Könnte eine andere Person oder Du selbst die Analyse erneut durchführen und würde man zu den gleichen Ergebnissen kommen?
  • Ist die Inhaltsanalyse intersubjektiv? Kannst Du ausschließen, dass die Ergebnisse zu subjektiv sind und daher eine verfälschte Sichtweise widerspiegeln?
 

Was sind die Vor- und Nachteile der qualitativen Inhaltsanalyse?

Wird nach Mayring eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt, bringt dies Vor- und Nachteile mit sich. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengetragen.

Vorteile qualitative Inhaltsanalyse
yes Die Inhalte lassen sich nach einem festen System analysieren.
yes Die Methode bietet eine hohe Transparenz.
yes Die Analyse eignet sich für eine Vielzahl von Medien.
yes Du kannst die Analyse alleine durchführen.

Nachteile qualitative Inhaltsanalyse
no Die Inhaltsanalyse ist abhängig von der Qualität der Materialien.
no Fragen nach dem „Warum“ lassen sich über die Inhalte oft nur spekulativ beantworten.
no Es muss ein Kodierleitfaden entwickelt werden – hier kann es schwer sein, die Objektivität zu wahren.
no Die Interpretation der Inhalte erlaubt oft nur die Beantwortung sehr spezifischer Fragen.    

Unsere Tipps für die perfekte qualitative Inhaltsanalyse


Damit Du erfolgreich eine qualitative Inhaltsanalyse durchführen kannst, ist es wichtig, das passende Material für Deine Arbeit auszusuchen. Verbringe ausreichend Zeit damit, hier die passenden Inhalte zu wählen.
Nutze eine eindeutig definierte Forschungsfrage, die wenig Spielraum für Interpretationen oder Generalisierungen lässt.
Versuche, jeden Schritt der Analyse begründen zu können – warum hast Du eine bestimmte Analyserichtung gewählt?
Ein gut durchdachtes Kategoriensystem ist die halbe Miete – erarbeite dies von Anfang an mit Blick auf die Forschungsfrage.
Stelle immer sicher, dass Deine Arbeit in allen Bereichen die Gütekriterien der qualitativen Forschung erfüllt.