Die Bedürfnispyramide nach Maslow- so geht das!


Bedürfnispyramide nach Maslow
Inhaltsverzeichnis
  1. Die Bedürfnispyramide nach Maslow- so geht das!
  2. Maslowsche Bedürfnispyramide - Definition
  3. Bedürfnispyramide Maslow - 5 Stufen
  4. Maslows Bedürfnispyramide: Defizit- & Wachstumsbedürfnisse
  5. Bedürfnispyramide nach Maslow - Beispiele
  6. Bedürfnispyramide von Maslow - Stärken vs. Kritik
  7. Fazit

Die Bedürfnispyramide nach Maslow ist ein Modell aus der Sozialpsychologie. Die Pyramide visualisiert die Hierarchie von menschlichen Motivationen und Bedürfnissen. Das Modell besagt, dass das nächst höher liegende Bedürfnis motiviert und erst dann erreicht werden kann, wenn das aktuelle Bedürfnis erfüllt ist.

Die Bedürfnispyramide wird sowohl in der empirischen als auch der theoretischen Forschung angewandt.

 

Maslowsche Bedürfnispyramide - Definition

Die Bedürfnispyramide wurde von Abraham Maslow entwickelt. In seinem Modell unterteilt Maslow die menschlichen Bedürfnisse in 5 Stufen. Diese bauen jeweils aufeinander auf. Die ersten drei Stufen sind als Defizitbedürfnisse definiert und die letzten zwei Stufen werden als Wachstumsmotive benannt.

Nach Maslow können mentale und physische Probleme auftreten, werden die Defizitbedürfnisse nicht erfüllt. Das Wachstumsbedürfnis ist hingegen allgegenwärtig und kann niemals in Gänze erfüllt werden.
 

Bedürfnispyramide Maslow - 5 Stufen

Maslow hat jede Stufe individuell definiert und ihr andere Merkmale zugeordnet. Um die Abraham Maslow Hierarchy richtig anwenden zu können, ist es wichtig, die einzelnen Stufen genau zu verstehen.
 
  1. Physiologische Bedürfnisse
    Als Grundlage werden die physiologischen Bedürfnisse genannt. Als lebender Organismus bedeutet dies für den Menschen, dass hier Dinge wie Nahrung, Sauerstoff oder eine adäquate Lebensumgebung abgedeckt werden müssen.
     
  2. Sicherheitsbedürfnisse
    Sind die physiologischen Bedürfnisse erfüllt, geht Maslow davon aus, dass der Mensch nach Sicherheit strebt. Dazu gehört etwa der Schutz der Person, ein stabiles Umfeld oder auch das Bedürfnis nach Ordnung. Maslow benennt für sein Modell auch konkret den Wunsch nach finanzieller, sozialer und körperlicher wie geistiger Sicherheit.

    Darüber hinaus war Maslow davon überzeugt, dass wir als Menschen das Bekannte dem Unbekannten vorziehen. Auch die Tatsache, dass Menschen das Bedürfnis haben, Dinge zu verstehen, ist Teil seines Modells.
     
  3. Soziale Bedürfnisse
    Die Theorie nach Maslow besagt, dass die dritte Stufe erst erreicht werden kann, ist die vorhergehende erfüllt. Anschließend greift das Bedürfnis nach sozialen Bindungen. Zu diesen zählen etwa Bindungen zu Familie und Freunden. Aber auch die Möglichkeit der Kommunikation und das Einnehmen einer bestimmten sozialen Rolle sowie die Akzeptanz innerhalb einer sozialen Gruppe sind relevant. Verliert der Mensch also eine enge Vertrauensperson, wird er versuchen, diese Lücke erneut zu füllen.
     
  4. Individualbedürfnisse
    Die vierte und letzte Stufe der Defizitbedürfnisse benennt das Streben nach Anerkennung, Wertschätzung, Macht oder Status. Allerdings ist der Gegenstand dieser Bedürfnisse für jede Person anders aufgebaut. So nehmen die möglichen Bedürfnisse nicht für alle Personen den gleichen Stellenwert ein.
     
  5. Selbstverwirklichung
    Sind die ersten vier Stufen und deren Bedürfnisse erfüllt, steht in der Pyramide das Streben nach Selbstverwirklichung an oberster Stelle. Die Selbstverwirklichung ist erneut für jeden anders aufgebaut, aber deckt oft diese Bereiche ab:
  • Seine Fähigkeiten verbessern
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Kreativität leben
  • Den Sinn des Lebens finden
Die Motivation, die Bedürfnisse aus der Spitze der Pyramide zu erfüllen, ist immer da. Es gibt laut Maslow keine Möglichkeit, hier ein absolutes Gefühl der Erfüllung zu erhalten.
 

Maslows Bedürfnispyramide: Defizit- & Wachstumsbedürfnisse

Die ersten drei Stufen der Bedürfnispyramide nach Maslow adressieren die sogenannten Defizitbedürfnisse. Diese Grundbedürfnisse müssen erfüllt sein, um sozusagen eine einfache Zufriedenheit zu erlangen. Sie sind als Defizitbedürfnisse benannt, weil sie bestehende Lücken füllen müssen, um das körperliche wie geistige Wohl zu sichern. Sind diese Bedürfnisse nicht gedeckt, hat dies nach Maslow immer Folgen auf das eigene Wohlbefinden. Dies gilt für die offensichtlichen Bedürfnisse wie Nahrung und Sauerstoff und auch für die tiefergehenden Bedürfnisse wie den Wunsch nach Kommunikation.

Die Wachstumsbedürfnisse werden adressiert, sobald physische und geistige Defizitbedürfnisse erfüllt sind. An oberster Stelle steht dabei die Transzendenz. Das Ziel ist es hier, die eigene Person nach den eigenen Vorstellungen zu fördern und mit sich selbst im Reinen zu sein. Dabei kann die Transzendenz bzw. die Selbstverwirklichung niemals ganz abgeschlossen werden. Hier wird nicht nach Bedürfnissen gesucht, die eine Lücke füllen sollen, sondern danach, in bereits gefestigten Bereichen zu wachsen und neue Wege zu erkunden.
 

Bedürfnispyramide nach Maslow - Beispiele

Soll die Bedürfnispyramide nach Maslow im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten zum Einsatz kommen, gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten. Hier ein paar praktische Beispiele für den Einsatz der Bedürfnispyramide nach Maslow.

🔵 Physiologische Bedürfnisse:
Die Produktivität in Unternehmen kann gesteigert werden, indem physiologische Bedürfnisse durch folgende Maßnahmen gedeckt werden:
  • Kantine
  • Getränkestationen
  • Snackstation
  • Essensmarken
🔵 Sicherheitsbedürfnisse:
Eine sicherere Arbeitsumgebung steigert die Motivation unter den Mitarbeitenden. Hierfür können neben gesetzlich vorgeschriebener Sicherheitskleidung auch zusätzlich Warnwesten und Reflektorkleidung eingesetzt werden.

🔵 Soziale Bedürfnisse:
Studien zeigen auf, dass immer mehr Menschen eine ausgewogene Work-Life-Balance bevorzugen. Sie möchten ihre sozialen Bedürfnisse bedienen und sich gleichzeitig in der Arbeitswelt entfalten können.

🔵 Individualbedürfnisse:
Personen, die Anerkennung und Wertschätzung erfahren, können sich in einer Arbeitsumgebung besser entfalten und sind bereit, mehr Leistung zu bringe. Werden die Individualbedürfnisse etwa durch Feedbacksessions oder maßgeschneiderte Benefits gedeckt, steigt die Bereitschaft, sich aktiv in das Unternehmen einzubringen.

🔵 Selbstverwirklichung:
Auch im professionellen Umfeld sollte die Möglichkeit geschaffen werden, sich selbst zu verwirklichen. Dafür haben Firmen etwa die Option, Aus- und Weiterbildungsprogramme anzubieten oder interne Kurse und Schulungen umzusetzen.
 

Bedürfnispyramide von Maslow - Stärken vs. Kritik

Möchte man etwa ein Konzept für die Unternehmensoptimierung entwickeln, kann die Bedürfnispyramide nach Maslow genutzt werden, um eine Struktur aufzubauen. Wie in den Beispielen zu sehen, lassen sich die einzelnen Bereiche recht gut auf reale Situationen anwenden.

Möchte man jedoch einen komplexen Plan entwickeln, der dabei helfen soll, die einzelnen Stufen zu durchlaufen, stößt das Konzept schnell an seine Grenzen. Dies ist nur einer der vielen Kritikpunkte, die es immer wieder an der Bedürfnispyramide gibt. So geht Maslow davon aus, dass sich seine Beobachtungen in ein allgemeingültiges Konzept übertragen lassen. Doch für die Theorie gab es keine empirische Forschung. Sämtliche Annahmen basieren auf subjektiven Beobachtungen und den Einschätzungen von Maslow selber. Dies gilt insbesondere für die Wachstumsbedürfnisse. Nach seinem Modell ist es das Ziel, sich in der obersten Stufe der Pyramide zu bewegen und dort auf ewig zu verweilen. Der größte Kritikpunkt ist jedoch die Tatsache, dass sich die Pyramide vor allem an die Bedürfnisse von westlichen Wohlstandsgesellschaften richten. Entsprechend wird ein Großteil der Weltbevölkerung hier nicht berücksichtigt.
 

Fazit

Maslow ermöglicht mit der Bedürfnispyramide eine Strukturierung der verschiedenen Bedürfnisse. Dies kann unter anderem dabei helfen, bestehende Systeme zu analysieren und mögliche Verbesserungsansätze zu finden. Gleichzeitig ist die Theorie recht limitiert und nicht nach wissenschaftlichen Standards validiert. Daher wird der Einsatz oft kritisiert und ist nicht immer gern in wissenschaftlichen Arbeiten gesehen.