Mündliche Prüfungen ablegen und Klausuren erfolgreich bestehen – kaum einen Studenten erwischt nicht früher oder später das Lampenfieber, wenn es zu Prüfungssituationen im Studium kommt. Abhängig vom Studienfach können Prüfungen vollkommen unterschiedliche Anforderungen an den Prüfling stellen. Doch gibt es ein paar allgemeingültige Regeln zum effektiven Lernen und Prüfungsvorbereitung.
Formalitäten klären
Bevor du überhaupt mit dem Lernen beginnst, solltest du dich anhand der Prüfungsordnung über die Formalitäten informieren. In manchen Fällen muss der Prüfling sich Beispielsweise selbst um ein Thema und / oder einen Prüfer kümmern. In beiden Fällen sollte eine Wahl sehr wohl überlegt getroffen werden. So bietet es sich an, ein Thema zu wählen, mit dem du dich zuvor im Rahmen einer Lehrveranstaltung oder gar einer Hausarbeit auseinandergesetzt hast. Zudem solltest du dich für das gewählte Thema interessieren, denn dann fällt das Vorbereiten auf die Prüfung gleich viel leichter.
Als Prüfer wähle im besten Fall einen Dozenten, den du bereits persönlich kennst und solltest zudem Kommilitonen fragen, ob sie mit dem entsprechenden Dozenten bereits Erfahrungen in Prüfungen gemacht haben. Auf diese Weise kannst du am besten einschätzen, was einen in der erwartet.
Zeitmanagement
Wenn die Formalitäten geklärt sind, wird es ernst. Man kann gar nicht oft genug betonen, dass die richtige Zeiteinteilung das A und O für eine effektive Prüfungsvorbereitung ist. Selbst Studenten in höheren Semestern machen immer wieder den Fehler. Sie beginnen mit den Vorbereitungen erst auf den letzten Drücker. Sogar, wenn du es auf diese Weise durch die Prüfung schaffst, kannst du sicher sein, dass du das Gelernte sehr bald wieder vergessen hast, wenn du erst kurz vor Knapp den Hebel ansetzt. So fällt zumindest der persönliche Nutzen des Lernens gering aus, wenn du nicht rechtzeitig mit den Prüfungsvorbereitungen beginnst.
Tipps zum Zeitmanagement:
Wer vor einer Prüfung nicht in Stress geraten will, macht sich am besten einen großzügigen Zeitplan. In einem Zeitplan kannst du eintragen, wie viele Tage bis zur Prüfung bleiben und wie viele Stunden am Tag du lernen kannst. Dabei solltest du dich nicht überschätzen. Schon vier Stunden intensiven Lernens am Tag sind sehr viel Zeit. Darüber hinaus wirst du nicht mehr viel aufnehmen können. Zudem solltest du Zeit für Erholungstage einplanen und für unerwartete Zwischenfälle:
Prüfungsvorbereitung und Zeitlimit
Wenn du das Gehirn mit einem Muskel vergleichst, solltest du die Prüfungsvorbereitung – das „Gehirntraining“ – ähnlich angehen, wie ein sportliches Training: um Muskeln aufzubauen sollte man es mit dem Training nicht übertreiben und muss immer einmal wieder Ruhephasen einlegen, denn das ist die Zeit, in der sich die Muskulatur tatsächlich aufbaut. Beim Lernen ist es ähnlich. Nur mit genügend Zeit und mit gezielt geplanten Ruhephasen, kann sich das Gelernte „setzen“ und nur so bleibt es langfristig im Gedächtnis.
Kleine Belohnungen für erreichte Lernetappen versüßen die Prüfungsvorbereitung und können zudem motivieren. Eine solche Belohnung kann beispielsweise ein netter Kinoabend mit Freunden sein oder einfach ein Tag Lernpause.
Die Recherche
Den Anfang der Lernphase bildet für gewöhnlich die Literaturrecherche. Nicht selten wird die für eine Prüfung zu bearbeitende Literatur vom Prüfer vorgegeben, für alle anderen Fälle heißt es, Bibliographien wälzen, Internetrecherche betreiben und Zeitschriften durchforsten.
Einen Lernplan erstellen
Ein Lernplan geht mit dem Zeitplan Hand in Hand. Im Rahmen der Literaturrecherche solltest du den Lernstoff eingrenzen und in kleinere „Lernportionen“ aufteilen. Es ist sinnvoll, sich für die Lernhäppchen an inhaltlichen Blöcken zu orientieren. Wer sich im Rahmen einer Geschichtsprüfung zum Beispiel mit dem Dreißigjährigen Krieg auseinandersetzt, kann das Thema in kleinere Blöcke wie „politische Hintergründe“, „gesellschaftliche Auswirkungen“ und „Folgen“ einteilen, die wiederum in noch kleinere Lerneinheiten zerlegt werden können.
Wer ganz genau wissen will, wie lange er zum Erlernen des Prüfungsstoffs benötigen wird, der kann ganz einfach die Zeit messen, die er für das Erlernen einer Seite benötigt und das Ergebnis hochrechnen.
Texte richtig lesen
Welche Lernmethoden für wen am besten geeignet ist? Das muss letztendlich jeder für sich herausfinden. Doch gibt es einige Möglichkeiten, wie man Texte sinnvoll lesen und verarbeiten kann, die bei fast jedem funktionieren.
Je intensiver du dich mit einem Text auseinandersetzt, desto besser wirst du das Gelesene behalten. Für die intensive Auseinandersetzung solltest du dich in jedem Fall Stift und Papier zur Hand nehmen. Wichtig sind auch die Unterstreichungen. Beim ersten Lesen sorgen sie schon einmal dafür, dass du den Lesestoff besser behaltest. Die wichtigsten Inhalte des Textes muss man in eigenen Worten zusammenfassen. Auf diese Weise reflektierst du bereits über das Gelesene und verankert es besser im Gedächtnis. Anschließend solltest du versuchen, dich an die wichtigsten Aussagen des Texts ohne Hilfe der eigenen Aufzeichnungen zu erinnern und dich Querverbindungen zu anderen zum Thema gelesenen Texten, Beispiele oder Kritik zum Text ins Gedächtnis zu rufen.
Ein Mindmap erstellen
Eine gute Hilfe um gelesene Texte zu reflektieren und zu verinnerlichen ist die Erstellung eines Mindmaps. Notiere die wichtigsten Themen, Begriffe, Stichworte und Gedanken. Du kannst in die Mitte eines großen Papiers das zentrale Thema schreiben. Drumherum werden wichtige Begriffe und Unterpunkte platziert, die miteinander verknüpft werden können. Die Zeichnungen und Stichworte können als Gedächtnisstütze zugefügt werden und du kannst die Karte zur besseren Übersicht in verschiedenen Farben gestalten. Weitere hilfreiche Gedächtnisstützen sind Lernkarten und Thesenpapiere.
Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung
Wiederholung ist wichtig für eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung. Nur so kann es langfristig im Gedächtnis bleiben und du kannst neue Verbindungen und Zusammenhänge zwischen den Themen erkennen. Vorteilhaft ist es, sich immer einmal wieder von Freunden abfragen oder Aufgaben stellen zu lassen oder sich über das Prüfungsthema auszutauschen und darüber zu diskutieren. So entgehst du der Gefahr, stur auswendig zu lernen. Eine Uni-Prüfung besteht für gewöhnlich nicht nur in der Wiedergabe des Gelernten, sondern erfordert die Transferarbeit.
Der Endspurt
Es ist schwer, doch am Tag vor der Prüfung solltest du höchstens noch einmal das Gelernte rekapitulieren und es vermeiden, dich noch einmal aktiv mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. Vor allen Dingen solltest du dich nicht noch kurz vor Schluss neues Wissen aneignen. Am Abend vor der Prüfung heißt es dann: Früh ins Bett und im Idealfall sieben bis acht Stunden schlafen, um am nächsten Tag ausgeruht zur Prüfung bzw. Klausur zu erscheinen.