Die wenigsten Studenten können sich für Gruppenarbeit im Rahmen eines Seminars begeistern. Da wird man mit ein paar Kommilitonen zusammengewürfelt, die man nicht einmal unbedingt gut kennt und muss sich nun nicht nur gründlich in ein Thema einarbeiten, sondern sich zudem mit den Stärken und vor allen Dingen mit den Schwächen der Mitstreiter auseinandersetzen.
Was, wenn die ganze Arbeit an ein oder zwei Leuten hängen bleibt? Und die anderen fahren nur als Trittbrettfahrer mit? Was, wenn die Arbeit zwar gerecht aufgeteilt ist?Und alle anderen ebenso bemüht sind wie man selbst, aber ihre Ergebnisse und Arbeitsweise zu wünschen übriglassen und man aufgrund ihrer schlechten Ausarbeitung eine schlechtere Note bekommt? Mitgefangen mitgehangen…
Damit solche Horrorszenarien gar nicht erst eintreten, erhältst du im Folgenden die besten Tipps für gelungene und erfolgreiche Gruppenarbeiten. Denn eigentlich hat eine Gruppenarbeit nicht nur Nachteile. Sie ist eine gute Sache.
Gruppenarbeit als gute Erfahrung
Zunächst einmal sollten sich alle, bei denen sich schon beim Wort „Gruppenarbeit“ die Nackenhaare aufstellen, klarmachen, dass es bei einer Gruppenarbeit niemals nur um die Erarbeitung eines Themas geht, sondern auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Kommilitonen ein Ziel dieser Form des Arbeitens ist. Eine Gruppenarbeit kann sogar eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben sein. Sie ist eine wichtige Erfahrung, wenn man sie mit der richtigen Einstellung anpackt. Im Beruf wirst du in den meisten Fällen nicht umhinkommen, mit Kollegen zusammenzuarbeiten. Da ist es nur von Vorteil, wenn du bereits im Studium gelernt hast, konstruktiv in einer Gruppe zusammenzuarbeiten.
Fehler von vornherein vermeiden
Um in der Gruppe erfolgreich ein Referat oder eine Hausarbeit erstellen zu können, solltest du dich über mögliche Probleme von Anfang an bewusst sein. Du musst die Arbeit so organisieren, dass diese Probleme im besten Fall nicht auftreten. Schwierigkeiten tauchen vor allem durch eine zu große Teilnehmerzahl der Gruppe, eine schlechte Planung und eine unpassende Verteilung der Aufgaben auf.
Auf die Größe kommt es an
Eine Arbeitsgruppe sollte nie aus mehr als fünf Teilnehmern bestehen. Je kleiner die Gruppe ist, umso besser wird sie zusammenarbeiten. In einer Arbeitsgruppe aus zwei Personen wird es beispielsweise schwer möglich sein, dass sich einer vor der Arbeit drückt. Beide werden sich bemühen, ihren Beitrag zu leisten und den anderen nicht im Stich zu lassen. Je größer eine Gruppe ist, desto loser ist meist der Zusammenhalt. Hier treten viel leichter die Stärken und Schwächen der Teilnehmer zu Tage: der eine reißt gerne alles an sich? Prima, das kann dann der, der sich gerne vor der Arbeit drückt, wunderbar ausnutzen. Du solltest darauf achten, dass der Dozent bzw. die Lehrkraft nicht zu große Gruppen einteilt und notfalls mit ihm darüber reden.
Die meisten Studierenden freuen sich, wenn sie mit Freunden zusammenarbeiten können. Doch Vorsicht! Nur weil man privat mit jemandem gut reden oder feiern kann, heißt das noch lang nicht, dass man gut zusammenarbeiten kann. Unter Umständen kann es fruchtbar sein.
Stärken nutzen
Für eine gelungene Gruppenarbeit müssen von Beginn an die Aufgaben klar verteilt werden. Eine möglichst gleichwertige und gleichmäßige Verteilung der Aufgaben ist zwar wünschenswert. Doch solltest du hierbei nicht die individuellen Stärken und Schwächen der Gruppenmitglieder außer Acht lassen. Es bringt wenig, die anstehenden Aufgaben gleichmäßig zu verteilen, wenn dies dazu führt, dass das schüchternste Gruppenmitglied beim Moderieren der Diskussion ins Stottern gerät. Es bietet mehr Vorteile, wenn die Mitglieder nach ihrem persönlichen Können die entsprechenden Aufgaben übernehmen. Der Spontane und nie um ein Wort Verlegene übernimmt die Moderation, und der Kreative gestaltet die PowerPoint-Präsentation. Das Rhetorikgenie überarbeitet den Vortrag. Eine solche Aufteilung führt nicht nur dazu, dass die Gruppenarbeit mehr Freude macht, jeder kann so sein Bestes geben und es eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Zudem bist du auf diese Weise deutlich mehr vor Trittbrettfahrern gefeit.
Selbstverständlich müssen sich alle Gruppenteilnehmer unabhängig von ihrer speziellen Rolle mit dem zu bearbeitenden Thema intensiv auseinandersetzen und wenn es um einen Vortrag geht, muss jeder den Part der anderen kennen, damit man beim Ausfall eines Gruppenmitglieds – zum Beispiel durch Krankheit – ohne Probleme für die fehlende Person einspringen kann.
Sich gemeinsam mit dem Thema auseinandersetzen
Es hat wenig Sinn, möglichst zeitsparend an eine Gruppenarbeit heranzugehen. Ein kurzes Treffen, die Aufgaben verteilen und sich zum Vortrag wiedersehen – das kann nur zum Nachteil gereichen. Eine Phase der Diskussion über das Thema mit allen Gruppenmitgliedern ist sehr wichtig. Begriffe und Methoden müssen geklärt und Informationen müssen ausgetauscht und reflektiert werden. Wenn du es richtig angehst, ist gerade dies ein sehr spannender und gewinnbringender Teil einer Gruppenarbeit. Sie haben die Chance, sich intensiv mit der Meinung anderer zum Thema auseinanderzusetzen.
Klare Regeln aufstellen
In einer Arbeitsgruppe treffen Menschen mit unterschiedlicher Arbeitsweise zusammen. Da ist der Perfektionist, der immer noch etwas findet, das man besser machen kann, dann ist da der, der erst alles auf den letzten Drücker erledigt. Es ist bei einer Gruppenarbeit daher wichtig, von Beginn an klare Regeln aufzustellen. Es muss festgelegt werden, welcher Teil der Projektarbeit wann fertig sein muss und es sollte genügend Zeit für eine abschließende Besprechung und Überarbeitung eingeplant werden. Dabei solltest du bei der abschließenden Besprechung nur größere Probleme zum Thema machen. Wenn es Uneinigkeiten gibt, kann eine Abstimmung helfen.
Was tun bei Streitigkeiten?
Wenn mehrere Menschen sich gleichzeitig um ein und dasselbe Thema kümmern, bleibt es nicht aus, dass es zu verschiedenen Meinungen kommt. Handfeste Diskussionen können für eine Gruppenarbeit sogar sehr gewinnbringend sein. Du solltest darauf achten, dass du dich nicht zu sehr auf Kleinigkeiten fokussierst und dich nicht zu sehr an einer Sache festbeißt. Kommt es einmal zu handfesten Streitigkeiten, sollte eine in dem Streit neutrale Person aus der Gruppe oder bei größeren Streitigkeiten innerhalb der gesamten Gruppe eventuell sogar der Seminarleiter als Mediator eingesetzt werden, Argumente abwägen und die Wogen glätten.