In unserer modernen Medienlandschaft ringen zahlreiche Videobotschaften, Werbeclips, Influencer Inhalte und digitale wie auch analoge Texte um die Aufmerksamkeit der Konsumentinnen und Konsumenten. Im Zweifelsfall geht das eigene Angebot in dieser Contentfülle schnell unter. Gut, dass es bewährte und einfache Methoden gibt, die eigenen Inhalte aus der Konkurrenz herauszuheben. Als Basis hierfür kann, trotz seines fast schon biblischen Alters, das AIDA-Prinzip immer noch gute Dienste leisten.
Was versteht man unter dem AIDA-Prinzip?
AIDA ist ein Akronym und steht für A wie Attention oder Aufmerksamkeit, I wie Interest oder Interesse, D für Desire oder Wunsch sowie A für Action oder Handlung. Es handelt sich dabei um ein Stufenmodell, bei dem jede Stufe ein Ziel definiert und die Erfüllung eines Zieles die Bedingung ist, um das nächste Ziel erreichen zu können.Die Ziele bauen also linear aufeinander auf und müssen deshalb nacheinander abgearbeitet werden. Mit der AIDA-Formel können somit einzelne, aufeinander aufbauende Ziele für unterschiedliche Textabschnitte oder Videosegmente definiert und erfüllt werden. So kann am Ende eine Handlung, also beispielsweise eine Kaufentscheidung, ein Abo oder schlicht eine verstärkte Kundenbindung und Ähnliches, des Konsumenten initiiert oder zumindest wahrscheinlich gemacht werden.
A = Attention bzw. Aufmerksamkeit
Ein Text oder ein Video, welche mit der AIDA-Formel arbeiten, müssen als Erstes die Aufmerksamkeit der möglichen Konsumenten erregen. Bei einem digitalen oder analogen Text hat man hierfür vor allem zwei Möglichkeiten: Man kann und sollte versuchen, mit auffälligen Bildern die Aufmerksamkeit der Leser zu erhalten.Außerdem sollte man möglichst fesselnde Überschriften wählen und eine kurze Einleitung mit einem Spannungsbogen schreiben. Diese dient bereits als Überleitung in den eigentlichen Text und zu Schritt 2.
I = Interest bzw. Interesse
Als Nächstes muss das Interesse geweckt werden. Genauer gesagt muss nun das Interesse eines konkreten Kunden oder einer Kundin für ein Problemfeld beziehungsweise das Ziel, welches mit dem Text verfolgt wird, geweckt werden. Natürlich wurde auch im ersten Schritt Interesse geweckt, aber noch auf einer sehr allgemeinen Ebene.In diesem zweiten Schritt geht es darum, das Interesse einer bestimmten Zielgruppe passgenau anzusprechen. Man kann hierfür die Lösung eines bestimmten Problems in Aussicht stellen, eine Frage stellen oder einen interessanten oder irritierenden Fakt in den Mittelpunkt rücken und von diesem Anker ausgehend eine Verbindung zwischen Zielgruppe und Produkt bzw. Ziel aufbauen.
D = Desire bzw. Wunsch
Im nächsten Schritt ist die Aufmerksamkeit bereits auf den Text gelenkt und ein Interesse für das Problem ausgebildet worden. In diesem 3. Schritt wird das Bedürfnis beziehungsweise der Wunsch nach einer Problemlösung oder einer angenehmen Erfahrung und Ähnlichem verstärkt angesprochen und mit dem beworbenen Produkt oder dem verfolgten Ziel verbunden.Man präsentiert das Produkt und seine Eigenschaften als Lösung eines Problems oder Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Dabei ist es besonders wichtig, die emotionale Seite zentral in den Blick zu nehmen und den Adressaten klar vor Augen zu führen, dass es hier um ihre Wünsche geht. Das Produkt oder die Handlungsempfehlung wurden genau für diese individuellen Bedürfnisse geschaffen beziehungsweise präsentiert.
A = Action bzw. Handlung
Wenn alle bisherigen Schritte gut gelungen sind, ist der letzte Schritt fast schon eine Formalität. Denn nachdem der Wunsch für eine Problemlösung, die für die Kundin von besonderem Interesse ist, angelegt oder wach gerufen wurde, und das Produkt als Verwirklichung dieses Wunsches präsentiert wurde, wird nun der Weg zur Befriedigung dieses Bedürfnisses aufgezeigt.Handelt es sich um ein Produkt, verrät man an dieser Stelle und nicht früher, wie und wo man es erhalten kann. Um den Handlungsimpuls noch zu verstärken, kann man auf Slogans oder Sonderangebote setzen und den Kundinnen so noch einmal verdeutlichen, dass sie jetzt und hier zuschlagen sollten, denn sonst könnte die Gelegenheit vorüberziehen oder das Produkt teurer werden.
Beliebte Anwendungsbereiche des AIDA-Prinzips
Da die AIDA-Formel so grundlegend ist, kann sie als Struktur für sehr viele unterschiedliche Text- und Medienformate dienen. Im Prinzip ist sie auf kürzere wie auch auf längere Werbetexte, Blogartikel und Newsbeiträge und sogar auf literarische oder filmische Erzählformen anwendbar. Selbst auf einem einzelnen Plakat lassen sich alle Schritte unterbringen: Man bekommt ein Bild gezeigt, welches die Aufmerksamkeit erregt, z. B. die Abbildung eines leckeren Gerichts.Dazu liefern originelle oder witzige Slogans Informationen, die das Interesse wecken. Beispielsweise könnte das Gericht besonders gesund, bekömmlich oder kalorienarm oder besonders gut für den Muskelaufbau oder Ähnliches sein. Damit wird die Zielgruppe weiter definiert und angesprochen. Nun muss der Kaufwunsch, z. B. mit Slogans wie: „So isst man heute!“, und Ähnlichem erzeugt werden.
Abschließend erklärt man den Betrachtern, die das präsentierte Essen jetzt konsumieren möchten, wie und wo sie dies tun können. Beispielsweise indem sie hier und jetzt diesen Barcode einscannen. Am Beispiel des Bild-Plakates sieht man jedoch auch, dass die analytische Trennung in der Realität nicht immer ganz so scharf anzutreffen ist, wie sie durch die aufeinander aufbauenden Schritte suggeriert wird.
Man könnte am Beispiel einer Plakatwerbung argumentieren, dass die Aufmerksamkeit, das Interesse sowie das Bedürfnis oder der Konsumwunsch bereits alleine durch die Abbildung des leckeren Gerichts erzeugt wurden. Die Linearität der AIDA-Formel ist deshalb auch ein Punkt, für den sie immer stärker kritisiert wird und weshalb auch an verschiedenen angepassten Formeln wie AIDAS oder AIDCAS gearbeitet wird.